Das Jahr 2021 war auch für die Hälg-Group wiederum geprägt von der Covid-19 Pandemie. Hinzu kamen Lieferengpässe und Preissteigerungen auf dem Beschaffungsmarkt. Im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensführung war die Hälg Group in diesem Umfeld bewusst vorsichtig unterwegs und ist verhalten, jedoch zum fünften Mal in Folge profitabel gewachsen.
Als Nachlauf-Effekt der Pandemie sind die Preise für Rohmaterialien und Komponenten substanziell gestiegen. An einer Medienorientierung erläutert Roger Baumer, CEO der Hälg Group, die besondere Ausgangslage: «Diese steigenden Preise können wir bei laufenden Aufträgen oder Offerten nur sehr beschränkt unserer Kundschaft weitergeben.» Ausgelöst durch den aktuellen Ukraine-Krieg steigen zudem die Energiepreise, wovon auch die metallverarbeitende Wertschöpfungskette betroffen sein wird.
Jede/r Zehnte in Ausbildung
Die Gebäudetechnikbranche hat zwar momentan die Tendenz zu Konsolidierungen, gleichwohl ist sie weiterhin durch starke Fragmentierung gekennzeichnet; (die Hälg-Group schätzt ihren Marktanteil auf 3 bis 4%). Während die grössten Mitbewerber ein Zusammenlegen ihrer Aktivitäten im Bauausbaugewerbe überlegen, bleibt das Ostschweizer Unternehmen in Familienhand im Selbstverständnis ein grosses KMU mit immerhin 315 Mio. Franken Umsatz und 1117 Beschäftigen, davon fast die Hälfte im Aussendienst (Installation, Service und Facility Management). Bemerkenswert an dieser Stelle: Rund jeder zehnte Mitarbeitende ist in einem Ausbildungsverhältnis (Lernende, Praktikant/in).
Bauwirtschaft im Wachstum
Trotz temporärer Schwierigkeiten bleibt die Bauindustrie auf Wachstumskurs. Roger Baumer sieht zwei Treiber, die ihn für die mittel- bis langfristige Zukunft positiv stimmen, nämlich einerseits die niedrigen Zinsen, womit günstiges Geld für den Erwerb von Immobilien zur Verfügung steht, andererseits die angestrebte Dekarbonisierung und Effizienzsteigerung des Gebäudebestands. Wie sich das auf die Gebäude-Kategorien auswirken wird, bleibt noch etwas unklar.
Service wird wichtiger
Zumindest wird das Phänomen «New Work» den Bedarf an neuen Büroflächen mittelfristig dämpfen und auch auf den Wohnungsmärkten zeichnet sich eine Überhitzung ab. Die typischen Leuchtturmprojekte des Unternehmens sind in den Marktsegmenten Infrastruktur- und Gewerbebauten auszumachen – zu nennen sind etwa der Umbau des SBB-Bahnhofs Winterthur, eine Fernwärmezentrale in St. Gallen oder das Escher-Wyss-Areal in Zürich, um nur einige zu nennen.
Das vergangene Geschäftsjahr der Hälg-Group war gekennzeichnet durch den Zukauf der Malpur Gebäudetechnik AG, womit das Geschäftsfeld «Service» innerhalb der Gruppe gestärkt wird. Mit einer zusätzlichen Niederlassung in Fribourg wird zudem das Geschäftsfeld «Gebäudeautomation» ausgebaut.
Reputation, Digitales
Die Hälg-Group legt viel Wert auf aktives Reputationsmanagement: Offenbar empfehlen nicht weniger als 98% der Kunden das Unternehmen weiter und 64% beurteilen die erbrachten Leistungen als sehr gut. Im Vergleich zu anderen grossen Arbeitgebern in der Gebäudetechnik- und Immobilienbranche schneidet das Unternehmen auch bei der Einschätzung durch Mitarbeitende überdurchschnittlich gut ab.
Marcel Baumer, Mitinhaber und Verwaltungsrat, ist u.a. zuständig für die digitale Unternehmensentwicklung. Mit der Einführung und Schulung des digitalen und integralen Kommunikationswerkzeugs Teams haben auch Aussendienst-Mitarbeitende jederzeit Zugriff auf qualitativ hochwertige und kundenrelevante Daten. «So verbessern wir den Wissenstransfer und die Kommunikation», so Marcel Baumer.
Nachhaltigkeit
Die Hälg-Group veröffentlicht – quasi pünktlich auf ihr 100-jähriges Bestehen – ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht mit Themen entlang den Säulen Wirtschaft, Umwelt und Soziales. Sie macht damit ihr Handeln sichtbarer und gestaltet ihr Nachhaltigkeitsmanagement systematischer. Langfristig zu sichernde, betriebswirtschaftliche Solidität sei wichtiger als kurzfristige Gewinnmaximierung – dieses Credo gehöre zu einem inhabergeführten Familienunternehmen. Im Fokus Umwelt gehöre ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen, zumal der Gebäudepark rund einen Viertel des CO2-Ausstosses in der Schweiz verursacht. Das sorgfältige Wiederverwerten von gebrauchten Bauteilen im Sinne der Kreislaufwirtschaft sei aber noch nicht als Trend auszumachen. Das Unternehmen lancierte ein betriebsinternes e-Mobility-Förderprogramm, das bei der Belegschaft offenbar auf Zustimmung stösst.
Fach- und Führungskräfte
Mit der Initiative «Führung @ Hälg» soll die Führungskultur neuen Schub erhalten. Man will auch dem für die Branche typischen Fachkräftemangel entgegenhalten. Denn, so Roger Baumer, «wollen wir unsere Fach- und Führungskräfte motiviert an Bord halten» und diese für steigende Kompetenzanforderungen fit machen, weswegen das interne Schulungsangebot weiterentwickelt werden soll.
Jubiläum feiern
Im laufenden Jahr 2022 feiert die Hälg-Group ihr 100-jähriges Bestehen. Die Aktivitäten zum Jubiläum werden über das ganze Jahr sichtbar sein. Marcel und Marcel Baumer wagen einen positiven Blick in die Zukunft: Der Auftragsbestand sei gut, die Marktposition hervorragend – allerdings bei ungebrochenem Preiswettbewerb. Das steigende Bewusstsein in der Gesellschaft für die Dekarbonisierung der Wirtschaft sei herausfordernd, verschaffe aber auch auf lange Frist Arbeit und interessante Aufträge.
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