Witterung
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Vom 1. bis 5. September entwickelten sich mancherorts Gewitter, die lokal starken Regen und vereinzelt auch Hagel brachten. Das Bild zeigt ein Gewitter über dem Bodensee am Abend des 1. September (Standort: Rorschacherberg SG).

11.11.2024
Andreas Walker / PW

Veränderliches Sommerquartal 24

Die Witterung im 3. Quartal 2024 (Juli, August, September): Das Sommerquartal war im Juli und August überdurchschnittlich warm und trocken. Es folgte ein kühler und nasser September.

Juli zuerst wechselhaft, dann sonnig und heiss

Bis nach der Monatsmitte war der Juli wechselhaft mit häufigen Schauern und Gewittern. In der zweiten Monatshälfte gab es längere heisse Perioden mit viel Sonnenschein.

Bis am 17. Juli herrschte vorwiegend wechselhaftes Wetter mit häufigen Schauern und Gewittern. Am 6. Juli setzten auf der Alpensüdseite und im Engadin ab dem Mittag Niederschläge ein, die sich ab dem Abend im Bergell und im Engadin intensivierten. Im Südtessin regnete es am kräftigsten in den Morgenstunden des 7. Juli mit Stundensummen von 20 bis 30 mm und lokal bis 60 mm.

Die grossen Regenmengen führten in den betroffenen Gebieten lokal zu Überschwemmungen. Strassen wurden von Geröllmassen überschüttet, mitgerissen von hochgehenden Bächen. Der Inn im Engadin führte Hochwasser. Die angerichteten Schäden waren jedoch viel kleiner als bei den verheerenden Unwettern im Juni.

Hochsommerliche Periode: Vom 18. bis am 20. Juli war es in vielen Gebieten der Schweiz sonnig und heiss. Der 19. und 20. Juli brachte beidseits der Alpen Tageshöchstwerte von 30 °C oder mehr. Am 21. Juli blieben die Tageshöchstwerte bei weniger Sonnenschein schweizweit unter 30 °C. Der Tag endete am östlichen Alpennordhang mit kräftigen Gewitterregen. In mehreren Orten musste die Feuerwehr wegen hochgehender Bäche und vollgelaufener Keller ausrücken.

Auf der Alpensüdseite gab es ab dem 22. Juli bis zum Monatsende zehn Hitzetage (Tage mit einem Maximum von 30 °C oder mehr) in Folge, oft begleitet von sonnigen Verhältnissen. Auf der Alpennordseite gab es am 27. Juli verbreitet einen Hitzetag, am Abend gefolgt von Gewittern. Tags darauf drückte eine streifende Niederschlagszone die Tageshöchstwerte im Norden wieder verbreitet unter 25 °C. Die beiden letzten Julitage brachten auch im Norden verbreitet Tageshöchstwerte von 32 bis 34 °C.

 

Monatsbilanz Juli 2024

Das landesweite Mittel der Julitemperatur erreichte 16,1 °C und lag damit 1,5 °C über der Norm 1991–2020. Die Julitemperatur bewegte sich nördlich der Alpen verbreitet zwischen 0,8 bis 1,3 °C über der Norm. In den Alpen und auf der Alpensüdseite stiegen die Werte meist 1,5 bis 2,1 °C über das langjährige Mittel.

Die Niederschlagssummen blieben im Juli in den meisten Gebieten der Schweiz unterdurchschnittlich. Sie erreichten verbreitet 60 bis 90 % der Norm. Überdurchschnittliche Monatssummen gab es vom südlichen Tessin über das untere Misox und das Bergell bis ins Engadin. Im Südtessin fiel lokal mit 300 bis knapp 390 mm weit mehr als das Doppelte und lokal fast das Dreifache einer durchschnittlichen Julisumme. Die Sonnenscheindauer bewegte sich im Juli in den meisten Gebieten der Schweiz zwischen 90 und 110 % der Norm.

Am Abend des 15. Juli zog eine Böenwalze über das Seetal und brachte Gewitter  (Standort: Hallwil AG). (Fotos: Andreas Walker)

Am Abend des 15. Juli zog eine Böenwalze über das Seetal und brachte Gewitter (Standort: Hallwil AG). (Fotos: Andreas Walker)

Blühende Sonnenblumen in Sarmenstorf AG. In der zweiten Juli-Hälfte gab es längere heisse Perioden mit viel Sonnenschein.

Blühende Sonnenblumen in Sarmenstorf AG. In der zweiten Juli-Hälfte gab es längere heisse Perioden mit viel Sonnenschein.

Am 12. August fielen in Brienz BE extreme Niederschläge. In der Folge trat der Milibach über die Ufer und verursachte grosse Schäden an Häusern, Strassen und an Bahnanlagen. Die Schuttmassen sind aus der Luft gut erkennbar.

Am 12. August fielen in Brienz BE extreme Niederschläge. In der Folge trat der Milibach über die Ufer und verursachte grosse Schäden an Häusern, Strassen und an Bahnanlagen. Die Schuttmassen sind aus der Luft gut erkennbar.

Heuernte in Hallwil AG am 31. August. In der ganzen Schweiz war es in den letzten Augusttagen meist sonnig.

Heuernte in Hallwil AG am 31. August. In der ganzen Schweiz war es in den letzten Augusttagen meist sonnig.

Vom 1. bis 5. September entwickelten sich mancherorts Gewitter, die lokal starken Regen und vereinzelt auch Hagel brachten. Das Bild zeigt ein Gewitter über dem Bodensee am Abend des 1. September (Standort: Rorschacherberg SG).

Vom 1. bis 5. September entwickelten sich mancherorts Gewitter, die lokal starken Regen und vereinzelt auch Hagel brachten. Das Bild zeigt ein Gewitter über dem Bodensee am Abend des 1. September (Standort: Rorschacherberg SG).

Abendrot nach dem Durchgang einer Warmfront am 27. September (Standort: Rorschacherberg SG).

Abendrot nach dem Durchgang einer Warmfront am 27. September (Standort: Rorschacherberg SG).

Sehr warmer und trockener August

Die Schweiz erlebte den zweitwärmsten August seit Messbeginn 1864. Einige Messstationen verzeichneten den zweitsonnigsten oder niederschlagsärmsten August seit Messbeginn.

Nach zwei gewitterhaften und schwülheissen Tagen zum Monatsbeginn mit lokal über 30 °C in der West- und Nordwestschweiz, brachte die Periode vom 3. bis am 6. August meist sonnige Verhältnisse. Sonnig und sehr heiss wurde es anschliessend vom 9. bis am 13. August. Die Höchstwerte erreichten in dieser Periode auf der Alpennordseite 33 bis knapp 35 °C, auf der Alpensüdseite 34 bis über 36 °C. In der ganzen Schweiz meist sonnig zeigte sich auch die Periode vom 22. bis am 24. August und ab dem 28. August bis zum Monatsende.

Zuerst  Hitzetage und Tropennächte, dann Abkühlung: Auf der Alpensüdseite brachte der August lokal ungewöhnlich viele Hitzetage sowie ungewöhnlich viele Tropennächte (Tage mit einem Minimum von 20 °C oder mehr).

In der zweiten Monatshälfte gab es auf der Alpennordseite innert Wochenfrist zwei markante Abkühlungen. Eine Kaltfront brachte am 18. August auf der Alpennordseite Tageshöchstwerte von 19 bis 21 °C. Am 25. August, lagen die Tageshöchstwerte auf der Alpennordseite nach dem Durchzug einer Kaltfront bei 20 bis 22 °C.

Unwetter im Berner Oberland: Am 12. August lag über der Schweiz schwülheisse, ausgesprochen instabil geschichtete Gewitterluft. Die langsam ziehenden Gewitterzellen produzierten lokal hohe Niederschlagsmengen mit grossem Unwetterpotential.

Vor allem die Region Brienz wurde hart getroffen, wo stellenweise gegen 100 mm Regen fiel, der grosse Teil davon innerhalb rund einer Stunde. In der Folge trat der Milibach über die Ufer. Die enormen Wasser- und Geschiebemassen verursachten in Brienz grosse Schäden an Häusern, Strassen und an Bahnanlagen. 70 Personen mussten evakuiert werden. Heftige Gewitterregen wüteten auch in der Region Grindelwald. Ein Murgang verschüttete  die Strasse und die Bahnlinie nach Grindelwald und das Dorf war vorübergehend von der Aussenwelt abgeschnitten. Mehr als 200 Personen konnten Grindelwald nicht verlassen und mussten für die Nacht in Notunterkünften untergebracht werden.

 

Monatsbilanz August 2024

Das landesweite Mittel der Augusttemperatur erreichte 17,1 °C und lag damit 2,7 °C über der Norm. Dieser Wert belegt Rang 2 in der Liste der landesweit wärmsten Augustmonate seit Messbeginn 1864. Insgesamt neun Messstandorte mit über 60-jährigen Messreihen registrierten den wärmsten August seit Messbeginn.

Die Augusttemperatur bewegte sich nördlich der Alpen verbreitet 2,2 bis 2,5 °C und auf den Jurahöhen um 3 °C über der Norm. In den Alpen und auf der Alpensüdseite erreichten die Werte meist zwischen 2,5 und 3,5 °C über dem Durchschnitt. Das landesweite Mittel der Augusttemperatur lag bei 2,7 °C über dem langjährigen Mittel.

Die Niederschlagssummen blieben im August verbreitet unterdurchschnittlich. In grösseren Teilen des Tessins und Graubündens blieben die Monatssummen unter 50 % des langjährigen Mittels. Gebietsweise erreichten die Werte sogar nur 20 bis 30 % der Norm, lokal auch weniger. Während Genf oder Basel nur rund 30 % der Norm registrierten, gab es in Neuenburg 150 % oder in Hallau knapp 160 % des Durchschnitts. In den übrigen Gebieten lagen die Werte meist zwischen 40 und 80 % der Norm.

Die Sonnenscheindauer bewegte sich im August in den meisten Gebieten der Schweiz zwischen 120 und 130 % der Norm. Auf der Alpensüdseite und im Engadin gab es auch Werte zwischen 110 und 120 % des langjährigen Mittels.

 

Kühler und nasser September

Der September startete sommerlich warm mit Gewittern. Ein massiver Temperatursturz sorgte in der ersten Monatshälfte lokal für aussergewöhnliche Schneemengen. Die Monatstemperatur blieb im landesweiten Mittel unter der Norm und die monatlichen Niederschlagsmengen lagen über dem  Durchschnitt.

In den ersten Septembertagen lag die Schweiz überwiegend in warmer Gewitterluft. Vom 1. bis am 5. September entwickelten sich mancherorts Gewitter, die lokal starken Regen und vereinzelt auch Hagel brachten.

Kalte Polarluft aus Nordwesten setzte dem Sommer auf der Alpennordseite ab dem 9. September ein abruptes Ende. An 14 Messstandorten wurden die tiefsten Tagesmaxima seit Messbeginn für die erste Septemberhälfte registriert.

In den Bergen fiel Schnee bis unter 1500 m. Lokal gab es erhebliche Neuschneemengen. Die Zufuhr von polarer Kaltluft aus nördlicher Richtung löste auf der Alpensüdseite eine ungewöhnlich lange Episode mit Nordföhn aus. Sie dauerte vom 12. bis am 17. September.

Feuchte Südwestströmung: Nach zwei Übergangstagen im Einfluss eines Hochs über Nordeuropa mit Bise auf der Alpennordseite, stellte sich vom 20. bis 26. September über der Schweiz eine relativ stabile Süd- bis Südwestströmung ein. Mit der Südwestströmung endete auch die kurze Trockenphase. Ein kräftiges Tiefdruckgebiet mit Kern südwestlich von Irland trieb am 26. September eine Warmfront mit feuchtmilder Luft von Südwesten her über die Schweiz. In der Folge gab es intensiven Dauerregen.

 

Monatsbilanz September 2024

Das landesweite Mittel der Septembertemperatur erreichte 10,0 °C und lag damit 0.5 °C unter der Norm. Die Septembertemperatur bewegte sich in der Nordwestschweiz, im zentralen und östlichen Mittelland sowie in den tieferen Lagen der Alpensüdseite vielerorts zwischen 0,1 und 0,4 °C über der Norm. In den übrigen Gebieten blieb die Septembertemperatur meist 0,2 bis 0,7 °C unter dem Durchschnitt. In Gipfellagen gab es auch Werte von mehr als 1 °C unter dem langjährigen Mittel.

Die Niederschlagssummen erreichten im September verbreitet überdurchschnittliche Werte. In einem Band, das sich vom Genfersee und dem Wallis über das Mittelland bis in die Region der Kantone Zürich und Schaffhausen erstreckte, summierten sich die Monatssummen vielerorts auf 140 bis 190 % der Norm. Lokal stiegen die Werte auch über 200 % des langjährigen Mittels. Einzig im Gebiet zwischen dem Vorder- und dem Hinterrheintal sowie im westlichen Tessin blieben die Monatssummen leicht unterdurchschnittlich.

Die Sonnenscheindauer bewegte sich im September verbreitet zwischen 70 und 80 % der Norm. Lokal gab es auch 80 bis leicht über 90 % des langjährigen Mittels. In grösseren Gebieten der Alpensüdseite erreichten die Werte hingegen nur 50 und 70 % des Durchschnitts.

 

Schweizer Karte mit Klimastationen

Tabelle als PDF: Klimadaten im dritten Quartal 2024 
Quelle: MeteoSchweiz, Klimabulletins 2024


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