Am 26. Januar 2017 bekamen Sponsoren der Kampagne gemeinsam mit Unternehmern aus der Kältebranche Gelegenheit, die Ergebnisse der Kampagne kritisch zu beleuchten und Möglichkeiten zu diskutieren, wie wir die Wirkung noch verbessern können.
In Zürich-Nord befindet sich das imposante Gebäude-Ensemble Vertex. Besitzerin des Areals ist die BVK (Vorsorgeeinrichtung für die Angestellten des Kantons Zürich). Die vier Hochhäuser bieten Platz für ca. 5000 Arbeitsplätze. Spezielle Mieterbedürfnisse hatten erhöhten Kühlbedarf zur Folge. Die bestehende Kälteanlage wurde im ersten Halbjahr 2016 durch eine hochmoderne HFO-Kälteanlage ergänzt. Dabei handelt es sich um zwei Schrauben-Kältemaschinen mit einer Kälteleistung von 650 kW und 400 kW mit Wärmerückgewinnung. Der Einsatz des Kältemittels HFO-1234ze hatte umfangreiche Eingriffe im Sicherheitsdispositiv zur Folge. Wie das ganze System funktioniert und weshalb sich die Bauherrschaft für diese Technologie entschied, werden uns der Inhaber der Firma ENIP AG, Salvatore Lombardi, und ein Vertreter der Bauherrschaft vor Ort erläutern.
Pünktlich konnte in luftiger Höhe im Gebäude Turm des Vertex- Komplexes Martin Stettler vom Bundesamt für Energie BFE die anwesenden Gäste begrüssen und den Anlass eröffnen.
Gianni Ligi, Projektmanager Immobilien BVK, gab den anwesenden Besuchern Informationen zum Gesamtprojekt weiter und erläuterte die Anforderungen aus Sicht der Liegenschaftenverwaltungen an die Kältetechnik. Im CS Tower, welcher im Jahr 2001 gebaut wurde, sind zwei Kältemaschinen mit einer Gesamtleistung von rund 1000 kW eingebaut, welche mit dem Kältemittel R134a betrieben werden.
Umweltfreundliche Kältemittel sind Pflicht
Nachdem ein Mietvertrag über ca. 80% der Fläche abgeschlossen werden konnte, mussten wir die Kälteerzeugung nachrüsten, berichtete Ligi weiter. In der Folge wurden eine Kältemaschine mit 650 kW Kälteleistung und eine Kältemaschine mit 400 kW Kälteleistung mit einer Wärmerückgewinnungsleistung von 450 kW berechnet. Für die Auswahl des Kältemittels HFO-1234ze waren Gedanken über die Nachhaltigkeit gegenüber der Umwelt entscheidend. Da zum damaligen Zeitpunkt nur wenige TurbocoreMaschinen mit aussagekräftiger Betriebserfahrung auf dem Markt waren, wurde entschieden, konventionelle Schraubenverdichter einzusetzen. Für uns als Bauherren ist es wichtig, für die Zukunft eine nachhaltige Aufstellung im Bereich der Kältetechnik spürbar zu erfahren, so Gianni Ligi. Moderne und umweltschonende Kältemittel sind die Voraussetzung für unsere nachhaltigen Investitionen.
Am Schluss des Referats zählte Gianni Ligi die Erwartungen aus der Sicht von Liegenschaftenverwaltungen an die Kältebranche auf:
- 1. Auseinandersetzung mit den Projekten
- 2. Weiterbildung der Mitarbeitenden
- 3. Unterstützung im Betrieb der Anlagen gemäss der DIN 31052
- 4. Wartungsnachweise gemäss der DIN 31051
- 5. Optimierungen aus den Wartungen
Mehrkosten bezahlt der Lieferant
Als nächster Referent gab Salvatore Lombardi, CEO der ENIP AG, Hinweise zum Anlagekonzept Vertex. Die beiden Kältemaschinen haben eine Gesamtleistung von über 1000 kW, mit einer Wärmerückgewinnung von rund 400 kW. An jeder Kältemaschine wird die Leistungszahl gemessen und jeweils mit der verkauften Leistungszahl verglichen. Allfällige Mehrkosten muss der Lieferant der Kältemaschinen übernehmen, berichtete Lombardi. Das verwendete Kältemittel ist HFO1234ze (Tetrafluorpropen) und die Gesamtmenge im Kältesystem Vertex beträgt 160 kg. HFO-Kältemittel bauen sich im Gegensatz zu anderen synthetischen Kältemitteln in der Atmosphäre rasch ab. Im abgeschlossenen Kreislauf eines Kältesystems sind sie jedoch stabil und erfüllen somit die technischen Anforderungen, fuhr Salvatore Lombardi mit seinen Ausführungen fort. Anlagen mit Hydro-Fluor-Olefinen (HFO) erreichen eine sehr hohe Energieeffizienz. Mit ihnen können beispielsweise Anlagen mit dem Kältemittel R-134a ersetzt werden. Die bestehenden Kältesysteme im VertexEnsemble wurden bisher mit dem genannten Fluid betrieben.
Überwachung der Energiezentrale
Hydro-Fluor-Olefine HFO weisen zwar einen niedrigen GWP-Wert auf, sind aber leicht brennbar und unterliegen dadurch spezifischen Sicherheitsvorschriften. Generell sind die Sicherheitsrichtlinien des EKAS sowie die Vorschriften und Vorgaben der Gebäudeversicherung/Feuerpolizei einzuhalten. Bei der Kälteanlage Vertex wird bei einem Voralarm der Prozess (WP/KM) nicht ausgeschaltet. Eine Abschaltung der Anlagen erfolgt erst bei einem Alarm. Die Sturmlüftung wird umgehend in Betrieb gesetzt und die notwendigen Klappen werden ein- oder umgeschaltet. Alarmleuchte und Alarmhorn beim Hauptalarm werden aktiviert. Voralarmmeldung wie Alarmmeldung werden an das MSRL und an den Pikettdienst ENIP AG weitergeleitet.
Spezielles zur Überwachung Leistungszahlen
COP/JAZ Kältemaschine pro KM und Gesamt
Die Berechnung des aktuellen COP-Wertes und des Jahresnutzungsgrads JAZ der Kältemaschinen erfolgt anhand der Kälteleistung Q0, der Wärmeleistung Qc und der elektrischen Leistung für Verdichter, Pumpen und Rückkühlung. Die Werte müssen visualisiert und historisiert werden.
- Energiedaten bzw. Leistungen, Motorströme je KM sowie Temperaturen Eintritt und Austritt Verflüssiger / Verdampfer
- Visualisierung von momentanen Leistungs- und Temperaturerten
- Generieren von Momentanwerten/Monatswerten/Jahreswerten COP bzw. JAZ
- Momentanwerte COP ➝ Mittelwertbildung der letzten 3 Betriebsstunden der KM
Q0 = thermische Kälteleistung (kW)
Qc = thermische Wärmeleistung (kW)
P = elektrische Leistung (kW) für Verdichter und Hilfsbetriebe (Bezug ab Netz)
Im Anschluss an die Referate konnten die Teilnehmer die imposante Kälteanlage von Vertex besuchen, welche im Untergeschoss sowie auf dem Dach des Towers installiert ist. Salvatore Lombardi erklärte die einzelnen Bereiche des Systems und beantwortete Fragen der Besucher mit Freude und viel Hintergrundwissen. Der Mann kennt diese riesige Anlage wie seine Westentasche.
Am Schluss der interessanten Veranstaltung gewährte Thomas Lang, Projektleiter KEK, einen Blick auf künftige Aktivitäten im Rahmen der Kampagne effiziente Kälte und Marco von Wyl, Geschäftsführer SVK, informierte noch über die News aus dem Verein und präsentierte die Ergebnisse der «Umfrage effiziente Kälte» (siehe die Seiten des SVK in dieser Ausgabe). Die Auswertung der Umfrage liefert der Projektleitung wichtige Hinweise für die Ausrichtung der Kampagne effiziente Kälte. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Kernziele der Kampagne – Sensibilisierung/Information Kunden und Ausbildung Fachleute – weiterzuverfolgen sind.