Alexander Root, immer mehr wird über einen Umstieg auf Wärmepumpen nachgedacht. Wie schätzen Sie diese Alternative ein?
Wärmepumpen sind vor allem im Neubau eine sehr gute Alternative. Sie können problemlos eingeplant werden, das Gebäude lässt sich entsprechend ausrüsten. Bei Bestandsgebäuden sind Wärmepumpen allerdings meist nicht die beste Wahl. Hier muss ja zuerst geprüft werden: Ist ein Umrüsten überhaupt möglich – oder wirtschaftlich? Geprüft werden müssen unter anderem die Gebäudedämmung, die Art der bestehenden Heizung, also Flächenheizung oder normale Heizkörper, die bestehenden Rohrquerschnitte, die Vorlauftemperatur im Heizkreis und vieles mehr. Daraus lässt sich der Aufwand, also auch die Kosten, für eine Umrüstung ermitteln. Diese sind meist sehr hoch. Deshalb ist eine Biomasseheizung für Bestandsbauten im Normalfall die deutlich bessere Alternative.
Warum ist das Umrüsten auf Biomasse einfacher?
Der Umstieg von Öl- auf Biomasseheizung ist vor allem vergleichsweise unkompliziert: Es müssen meist nur die Heizung und die Öltanks demontiert werden. Den frei gewordenen Raum kann man dann direkt für das Pellet-Lager und die Heizung selbst nutzen. Alles andere kann nahtlos weitergenutzt werden, also beispielsweise die Verrohrung und die bestehenden Heizkörper. Das spart viel Arbeitszeit und Planungsaufwand. Im Schnitt sind die Umrüstungskosten auf Biomasse im Vergleich zu Wärmepumpen um den Faktor 2,5 niedriger.
Welche Vorteile bieten diese gegenüber fossilen Brennstoffen?
Es gibt drei Aspekte, die beim Heizen mit Biomasse vorteilhaft sind. Erstens bieten Biomassebrennstoffe eine sehr hohe Versorgungssicherheit. Ein Grossteil der Biomasse stammt aus Resthölzern, die beim Holzeinschlag und Sägevorgang für Bauholz anfallen. Zweitens sind Biomassebrennstoffe in der Regel günstiger als fossile Brennstoffe. Im Zuge immer weiter steigender Energiepreise denken viele Verbraucher über einen Umstieg auf Alternativen zu Öl- und Gasheizungen nach. Und bei Gas und Öl werden die Preise eher noch weiter steigen. Und drittens sind Biomasseheizungen dank des CO2-neutralen Abbrands umweltschonend.
Sie sagen, Biomasseheizungen seien umweltschonend. Gleichzeitig hört man aber immer wieder, dass Biomasseheizungen zwar CO2-neutral seien, aber sehr viel Feinstaub in die Umgebung abgeben. Wie passt das zusammen?
Die Emissionen durch Feinstaub beim Abbrand von Biomasse wie Holz und Pellets sind ohne Frage ein Problem, vor allem bei alten Kesseln – sofern sie ungefiltert in die Umgebungsluft abgegeben werden. Allerdings sind neue Kessel von Haus aus sehr effizient und durch den sauberen Abbrand entstehen vergleichsweise wenig Feinstaubemissionen. Mithilfe von Kaminkomponenten, beispielsweise Partikelabscheider, können die Feinstaubwerte noch weiter reduziert werden. Komponenten wie Nebenluftvorrichtungen und Rauchgasventilatoren sind ebenfalls eine Überlegung wert. Diese Komponenten lassen sich auch problemlos im Bestand nachrüsten.
Die Kombination mehrerer Lösungen zur Feinstaubreduzierung im Schornstein nennen wir gerne den «intelligenten Kamin». Dieser reduziert die Luftbelastung massiv – fürs Heizen ohne schlechtes Gewissen.
Wie funktioniert das genau?
Zwei Schritte sind für einen emissionsarmen Biomasseabbrand entscheidend: Die Verbrennung muss sauber erfolgen und das Rauchgas gereinigt werden. In modernen Kesseln ist der Abbrand ohnehin schon sehr gut. Zugbegrenzer und Rauchsauger sorgen durch optimalen Kaminzug dafür, dass das Brennmaterial noch sauberer abbrennt. Im Kamin selbst reduzieren dann Feinstaubabscheider den Ausstoss weiter. Die Feinstaubpartikel werden elektrostatisch aufgeladen und verbinden sich zu gröberen Partikeln, die nicht mehr lungengängig sind. Diese lagern sich im Kaminschacht ab und können problemlos entfernt werden. Dadurch sinkt die Feinstaubbelastung für die Umgebungsluft spürbar. Zudem verbraucht ein sauberer Abbrand weniger Brennmaterial. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.