Kühler und nasser Oktober
Der Oktober zeigte sich verbreitet kühl und sehr niederschlagsreich. Es gab mehrmals Neuschnee bis in mittlere Lagen. Die Sonnenscheindauer blieb in den meisten Gebieten unter der Norm 1981‒2010.
Vom 1. bis zum 16. Oktober war das Wetter vorwiegend tiefdruckbestimmt. Dabei fielen grosse Niederschlagsmengen. Die kräftigsten Niederschläge fielen auf der Alpensüdseite sowie am westlichen und zentralen Alpenhauptkamm. Auf der Alpensüdseite und in den angrenzenden Gebieten vom Wallis über das Gotthardgebiet bis nach Nordbünden erreichten die 1-Tagessummen verbreitet 100 bis 250, im westlichen Tessin sogar um 400 Liter pro Quadratmeter.
Starker Föhn: Nach einer dreitägigen schwachen Hochdrucklage vom 17. bis am 19. Oktober mit nur teilweise sonnigem Wetter, lag die Schweiz vom 20. bis am 23. Oktober erneut in einer Südwestströmung. Am 24. Oktober dehnte sich aus Südwesten ein Hochdruckkeil bis zu den Alpen aus. Bereits am nächsten Tag brachte die nächste Südwestströmung den Föhn zurück.
Wintereinbruch: Am 26. Oktober wurde die Schweiz von einer aktiven Kaltfront aus Westen erfasst. Die Schneefallgrenze sank auf der Alpennordseite rasch auf 1500 bis 1000 Meter, mit Niederschlagsabkühlung in den Alpentälern auf 800 bis 500 Meter. Am 28. Oktober stieg die Schneefallgrenze mit dem Durchzug weiterer Störungszonen aus Westen in der ganzen Schweiz wieder auf 1800 bis 2200 Meter. Die Erwärmung setzte sich am 29. und 30. Oktober fort, und die Nullgradgrenze stieg im ganzen Land auf 3500 bis 3700 Meter. Der kalte und nasse Oktober verabschiedete sich verbreitet mit zwei sonnigen und milden Tagen, vor allem in den Bergen.
Monatsbilanz Oktober 2020
Im landesweiten Mittel lag die Oktobertemperatur 1,2 °C unter der Norm 1981‒2010.
Die tieferen Lagen der Alpen registrierten 0,5 bis 1,5 °C, die mittleren und höheren Lagen 1,5 bis 2,1 °C unter der Norm. Die Oktobertemperatur blieb in der Westschweiz 0,8 °C, im zentralen und östlichen Mittelland 0,2 bis 0,4 °C unter dem langjährigen Mittel.
Die Niederschlagsmengen erreichten vom Oberwallis über die Zentralalpen und die Alpensüdseite bis nach Nord-und Mittelbünden 190 bis 250 %, lokal auch um 300 % der Norm. Die übrigen Gebiete erhielten meist 130 bis 180 %, lokal auch um 200 % des langjährigen Mittels.
Die Sonnenscheindauer lag auf der Alpensüdseite und im Engadin zwischen 80 und 100 % der Norm. Die übrigen Gebiete der Schweiz registrierten verbreitet 50 bis 80 %, lokal auch um 90 % des langjährigen Mittels.
Warmer und sehr trockener November
Der November zeigte sich in der Schweiz extrem mild. In höheren Lagen stieg die Monatstemperatur lokal in den Rekordbereich. Das schöne Wetter sorgte verbreitet für sehr viel Sonnenschein. Die Niederschlagsmengen blieben überall weit unterdurchschnittlich.
Vom 1. bis zum 4. November lag die Schweiz unter Tiefdruckeinfluss. Am 2. November führte eine Südwestströmung ungewöhnlich milde Luftmassen zur Schweiz. Dabei registrierten mehrere Messstandorte das höchste Tagesmaximum für November seit Messbeginn.
Am 3. und 4. November brachte ein Kaltfrontdurchzug aus Westen verbreitet etwas Niederschlag. Ab dem 5. November zog ein ausgedehntes Hochdruckgebiet vom Atlantik über Mitteleuropa nach Osteuropa, wo es bis am 15. November stationär blieb und das Wetter in der Schweiz bestimmte. In den Bergen und auf der Alpensüdseite herrschten meist sonnige und in den Bergen sehr milde Verhältnisse. Ab dem 12. November gab es in der Schweiz verbreitet viel Sonnenschein und milde Bedingungen. Nebel lag nur noch vereinzelt und vor allem am Vormittag.
Nach einem Kaltfrontdurchzug aus Westen mit Schnee im Norden bis auf 1500 Meter, schob sich am 17. November ein weiteres Atlantikhoch nach Mitteleuropa. Es brachte abermals verbreitet sehr sonnige und in der Höhe extrem milde Verhältnisse.
Das Hochdruckwetter wurde am 19. November durch eine Kaltfront aus Nordwesten unterbrochen. Auf der Alpennordseite fiel Schnee bis unter 1000 Meter, während auf der Alpensüdseite bei kräftigem Nordföhn weiterhin die Sonne schien. Ab dem 20. November zog ein Atlantikhoch über Mitteleuropa nach Osteuropa, wo es bis zum Monatsende stationär blieb. Weitere Messstandorte mit 60-jährigen homogenen Messreihen registrierten den dritt- oder viertsonnigsten November. Die Kehrseite der sehr sonnigen Verhältnisse war die extreme Niederschlagsarmut.
Monatsbilanz November 2020
Die Schweiz blickte auf einen der mildesten Novembermonate seit Messbeginn 1864 zurück. Das landesweite Mittel erreichte 3,7 °C oder 2,5 °C über der Norm.
Die Novembertemperatur lag in den Tieflagen der Alpennordseite 1 bis 1,5 °C über der Norm. Auf den Jurahöhen und in Berglagen bewegten sich die Werte 3 bis 4 °C, in Gipfellagen bis 4,5 °C über dem langjährigen Mittel.
Im landesweiten Mittel fielen nur 22 % der durchschnittlichen Niederschläge. Die Niederschlagsmengen erreichten vom Wallis über die Alpensüdseite bis nach Graubünden verbreitet weniger als 10 % und gebietsweise sogar weniger als 5 % der Norm. Die übrigen Gebiete der Schweiz erhielten meist nur 20 bis 50 % des langjährigen Mittels.
Die Sonnenscheindauer lag im November in den Alpen und auf der Alpensüdseite verbreitet zwischen 150 und 180 % der Norm. Nördlich der Alpen stiegen die Werte meist auf 120 bis 150 %, in der Nordwestschweiz lokal auf 170 bis 180 % des langjährigen Mittels.
Sonnenarmer Dezember mit viel Schnee in den Alpen
Zu Monatsbeginn fielen innert weniger Tage grosse Schneemengen auf der Alpensüdseite und inneralpin. Der Monat zeigte sich schweizweit sehr sonnenarm. Die Alpensüdseite verzeichnete regional den sonnenärmsten Dezember seit mehr als 60 Jahren.
Pünktlich auf den meteorologischen Winterbeginn am 1. Dezember brachte eine Kaltfront aus Nordwesten auf der Alpennordseite etwas Schnee bis in tiefe Lagen. Anschliessend flossen bis am 9. Dezember feuchte Luftmassen aus dem Sektor Süd bis Südwest zu den Alpen. Auf den 4. Dezember setzten im Süden kräftige Schneefälle ein, die sich später über die Alpen hinweg nach Norden ausdehnten. Die Alpensüdseite verwandelte sich bis in die tiefsten Lagen in eine Winterlandschaft.
Neuschneerekorde in den Alpen: Unter den etwas milderen Bedingungen verschwand die Schneedecke in den tiefsten Lagen der Alpensüdseite zwischen dem 9. und 11. Dezember. In vielen Gebieten der Alpen hingegen lag die Schneehöhe um den 10. Dezember deutlich über dem langjährigen Durchschnitt Nach dem vorwiegend tiefdruckbestimmten ersten Monatsdrittel mit verbreitet sehr wenig Sonnenschein, folgte bis am 20. Dezember ein Wechsel zwischen Tiefdruck-und Hochdrucklagen.
Milde letzte Adventstage: Am 21. Dezember leitete eine Warmfront einen Wetterumschwung ein. Anschliessend brachte eine dynamische Westlage bis Heiligabend ausgesprochen milde Atlantikluft zur Schweiz. Im Mittelland und in den Föhntälern wurden Tageshöchstwerte im Bereich von 10 °C bis 15 °C erreicht.
Am 25. und 26. Dezember blies ein stürmischen Nordwind auf der Alpensüdseite. Tagsüber gab es dank einem Zwischenhoch etwas Sonne. Es folgte eine sternenklare Nacht auf den 27. Dezember. Sie war bis dahin vielerorts die kälteste Nacht des Jahres. Im Mittelland sanken die Temperaturen auf -4 °C bis -10 °C, in den höher gelegenen Tälern auf -19 °C bis -24 °C. Ab dem 27. Dezember herrschte stürmischer Südwestwind. Mit dem Föhnsturm im Norden ging ein erneuter Wintereinbruch im Süden einher. Am 28. Dezember erhielt die Südschweiz noch einmal 15 bis 30 cm Neuschnee.
Monatsbilanz Dezember 2020
Im landesweiten Mittel lag die Dezembertemperatur 0,5°C über der Norm. Sie lag nördlich der Alpen verbreitet 0,7 bis 1,5 °C, in der Nordwestschweiz bis knapp 2 °C über der Norm. Auf der Alpensüdseite blieb die Dezembertemperatur in Berglagen bis 1 °C unter der Norm, in Tieflagen stieg sie bis 1,2 °C über dem langjährigen Mittel.
Die Niederschlagsmengen erreichten auf der Alpensüdseite und im Engadin 180 bis über 300 % der Norm. In Nord-und Mittel-bünden lagen die Mengen zwischen 120 und 180 %, in der Westschweiz sowie am zentralen Alpennordhang gebietsweise zwischen 120 und 140 %. Im Wallis fielen hingegen meist nur zwischen 50 und 80 Prozent der Norm. Die übrige Schweiz erhielt verbreitet zwischen 80 und 100 % des langjährigen Mittels.
Die Sonnenscheindauer lag im Dezemberverbreitet zwischen 50 und 80 % der Norm. Vor allem auf der Alpensüdseite und auf den Jurahöhenblieb die Sonnenscheindauer mit nur 30 bis 50 % weit unter dem langjährigen Mittel.
Tabellen als PDF:
- Klimadaten im vierten Quartal 2020
- Klimadaten im dritten Quartal 2020
- Klimadaten im zweiten Quartal 2020
- Klimadaten im ersten Quartal 2020
- Schweizer Karte mit Klimastationen
Quelle: MeteoSchweiz, Klimabulletins 2020