Wärmster Oktober seit Messbeginn
Die Schweiz verzeichnete den deutlich wärmsten Oktober seit Messbeginn 1864. Die Niederschlagsmengen blieben etwas unter der Norm. Die Sonnenscheindauer stieg verbreitet über das langjährige Mittel.
Der Oktober wurde vor allem von Hochdrucklagen dominiert, die schönes und warmes Wetter brachten. Vom 4. Oktober an wurde das Wetter in der Schweiz überwiegend von West- und Südwestströmungen bestimmt, die milde Luft heranführten. Auch der Durchzug von Niederschlagsfronten am 8. und 9., vom 13. bis am 15., sowie vom 20. bis am 24. Oktober war von milder Luft aus Westen und Südwesten begleitet.
Temperatur-Rekorde: Die aussergewöhnlich hohe Monatstemperatur war vor allem die Folge anhaltend milder Wetterlagen. Bei den Tageshöchstwerten traten auch einige Rekordwerte auf, und dies zu einem späten Zeitpunkt des Monats. Für die letzte Oktoberdekade (22. bis 31. Oktober) gab es neben Delémont, dem Hörnli und dem Napf an 14 weiteren Messstandorten neue Rekordwerte bei den Tageshöchstwerten. Die Rekorde fielen überwiegend zu den späten Zeitpunkten vom 28. und 29. Oktober. Am 30. Oktober 2022 registrierte Chur mit 25,4 °C den spätesten Sommertag im Messnetz der MeteoSchweiz.
Kräftige Niederschläge im Süden: Vom 21. bis am 24. Oktober trat eine Periode mit verbreiteten Niederschlägen auf. Die grössten Mengen wurden auf der Alpensüdseite verzeichnet. Am 21. Oktober fielen hier regional 70 bis knapp 100 mm. Am 23. und 24. gab es regional insgesamt nochmals über 100 mm.
Monatsbilanz Oktober 2022: Im landesweiten Mittel lag die Oktobertemperatur 3,8 °C über der Norm 1991–2020. Auf der Alpennordseite bewegte sich die Oktobertemperatur verbreitet zwischen 3,3 und 4,7 °C über dem langjährigen Mittel. Die Alpensüdseite meldete lokal auch um 2,5 °C über der Norm. Der Oktober 2022 war wärmer als der vorausgehende September. Im landesweiten Mittel erreichte die Oktober-temperatur 10,4 °C. Das entspricht der Septembernorm 1991–2020. Die Septembertemperatur 2022 zeigte sich etwas unterdurchschnittlich mit einem landesweiten Mittel von 10,1 °C.
Die Niederschlagssummen erreichten im Oktober auf der Alpennordseite meist 80 bis 100 % der Norm. Am östlichen Alpennordhang gab es gebietsweise 120 bis 130 % des langjährigen Mittels. Auf der Alpensüdseite und in Graubünden stiegen die Werte lokal über 130 %, im Wallis lokal auf 180 bis knapp 190 % der Norm.
Die Sonnenscheindauer erreichte im Oktober in den meisten Gebieten der Schweiz 110 bis 130 % des langjährigen Mittels. Im Wallis gab es regional Werte um 100 %, in Gipfellagen blieb sie lokal auch unter 100 % der Norm.
Warmer November mit regional unterschiedlichen Niederschlägen
Der November brachte landesweit milde Verhältnisse. Über den ganzen Monat hinweg fiel immer wieder Niederschlag. Die Sonnenscheindauer blieb vor allem auf der Alpennordseite unter der Norm, während die Alpensüdseite überdurchschnittliche Werte verzeichnete.
Während häufiger Frontdurchgänge fiel immer wieder etwas Niederschlag. An rund der Hälfte der Novembertage wurde es verbreitet nass. Längere Niederschlagsperioden stellten sich vom 3. bis 5. November sowie vom 14. bis am 25. November ein. In den Bergen fielen am 3. und 4. sowie am 20. und 21. November regional 2-Tages Neuschneesummen von über 20 cm.
In mittleren Lagen waren es die ersten bedeutenden Neuschneefälle des beginnenden Winters.
Besonders milde Luftmassen brachte ein Atlantikhoch vom 11. bis am 13. November. In Berglagen über dem Hochnebel stieg die Tagesmitteltemperatur regional 7 bis 10 °C über die Norm. Die Nullgradgrenze erreichte eine Höhe von 3700 m.
Die Tagesmitteltemperatur lag bis am 25. November vor allem nördlich der Alpen fast durchgehend und verbreitet über der Norm. Nördlich der Alpen zeigte sich auch das Monatsende vom 28. bis am 30. November mild.
Monatsbilanz November 2022: Im landesweiten Mittel stieg die Novembertemperatur 1,6 °C über die Norm. In den tieferen Lagen nördlich der Alpen lag sie 2 bis 2,5 °C über dem Durchschnitt. Entlang des Alpennordhangs, im Wallis sowie in Nord- und Mittelbünden brachte der November meist 1 bis 2 °C über dem langjährigen Mittel. Auf der Alpensüdseite lagen die Werte zwischen 0,7 und 1,6 °C und im Engadin zwischen 0,5 und 1 °C über der Norm. Die Häufung sehr milder Novembermonate kam mit der kräftigen Erwärmung ab dem Jahr 2000. Davor lagen die mildesten November meist rund 1 °C tiefer als aktuell.
Die Niederschlagssummen erreichten im November in der Westschweiz sowie lokal im Mittelland und in den Alpen 100 bis 110 % der Norm. In der Westschweiz gab es regional auch 110 bis 120 % des Durchschnitts. In den übrigen Gebieten nördlich der Alpen und in den Alpen lagen die Mengen vielerorts zwischen 60 und knapp 100 % des langjährigen Mittels. Die Alpensüdseite erhielt verbreitet nur 20 bis knapp 50 % der Norm. Im Engadin und in den Bündner Südtälern fielen zwischen 40 und 55 % des langjährigen Mittels.
Die Sonnenscheindauer erreichte im November nördlich der Alpen und in den Alpen verbreitet 80 bis knapp 100 % der Norm. Regional gab es Werte zwischen 100 und 110 %, vereinzelt auch bis knapp 120 % des Durchschnitts. Auf der Alpensüdseite lag die Sonnenscheindauer mit 120 bis 130 % deutlich über dem langjährigen Mittel.
Dezember mit Winter- und Frühlingstemperaturen
Die erste Dezemberhälfte war kühl mit mehreren Schneefällen bis in tiefe Lagen. In der zweiten Dezemberhälfte wurde es ungewöhnlich warm.
Vom 1. bis am 18. Dezember blieb die Tagesmitteltemperatur verbreitet unter der Norm. Ein Polarluftvorstoss brachte vom 11. bis am 13. Dezember landesweit kalte Verhältnisse. Ein weiterer Kälteschub folgte am 17. und 18. Dezember, wobei Berglagen am 18. Dezember bereits die kommende Erwärmung zeigten. In der kalten Luft fiel auf der Alpennordseite mehrmals Schnee bis in tiefe Lagen. Vom 8. bis am 11. Dezember gab es im westlichen Mittelland insgesamt 10 bis 20 cm Neuschnee. Im östlichen Mittelland erreichte die Neuschneesumme 5 bis 15 cm.
Ein wenig Neuschnee fiel auch vom 13. auf den 14. Dezember. Etwas kräftiger war der Schneefall vom 15. und 16. Dezember mit insgesamt 1 bis 6 cm im westlichen Mittelland und 3 bis 8 cm im östlichen Mittelland. Auf der Alpensüdseite schneite es vor allem stark in den Bergen. Vom 3. bis am 5. Dezember erreichten die Neuschneesummen einen halben Meter bis über einen Meter. Auch das Oberengadin erhielt lokal einen halben Meter Neuschnee.
Starker Wärmeeinbruch: Was sich in den Bergen bereits am 18. und 19. Dezember ankündigte, erfasste ab dem 20. Dezember auch die übrige Schweiz: Milde Luftmassen aus Südwesten und Westen brachten eine massive Erwärmung.
In der Periode vom 22. bis 24. Dezember erreichten die Höchstwerte nördlich der Alpen 12 bis 14 °C, regional auch 14 bis knapp 15 °C. Die Alpensüdseite meldete vom 21. bis am 25. Dezember Höchstwerte von 8 bis knapp 10 °C. An den beiden folgenden Tagen erreichten die Höchstwerte 13 bis 15 °C.
Sehr mild waren auch die Nächte. In den Niederungen beidseits der Alpen blieben die Tiefstwerte vom 21. bis am 26. Dezember fast überall deutlich über dem Gefrierpunkt.
Vom 22. bis am 24. Dezember lag die Schweiz in einer feuchtmilden stürmischen Westwindströmung. Die Schneefallgrenze stieg vorübergehend bis auf 2300 m. Auf der Alpennordseite und im Wallis fielen gebietsweise kräftige Niederschläge. Am Alpennordhang erreichten die Tagessummen regional 80 bis 90 mm. Lokal waren es die deutlich höchsten Dezember-Tagessummen in über 100-jährigen Messreihen.
Grüne Weihnachten: In den milden Verhältnissen und mit dem Regen verabschiedete sich der Schnee bis weit hinauf. Grüne Weihnachten gab es auf der Alpennordseite bis in eine Höhe von 1300 m, im Wallis gebietsweise bis in eine Höhe von 1600 m. Auf der Alpensüdseite waren die Weihnachtstage regional oberhalb von 900 m weiss.
Während der letzten drei Tage des Jahres 2022 lag die Schweiz in einer sehr milden Südwestströmung. Die Tageshöchstwerte stiegen nördlich der Alpen zunächst auf 12 bis 14 °C, in der Nordwestschweiz auf 16 bis 17 °C. An Silvester brachte warme Subtropikluft auf der Alpennordseite lokale Temperaturen von 17 bis knapp 21 °C.
Monatsbilanz Dezember 2022: Die Dezembertemperatur lag Im landesweiten Mittel 1,1 °C über der Norm. In den tieferen Lagen der Westschweiz wurden 1,4 bis 2,3 °C, auf den Jurahöhen 0,5 bis 1 °C über der Norm verzeichnet. In den übrigen Gebieten nördlich der Alpen erreichten die Werte meist 0,6 bis 1,4 °C über dem langjährigen Mittel. In den Alpen brachte der Dezember verbreitet 0,8 bis 1,4 °C, im Rhonetal 1,8 bis 2,2 °C über der Norm. Auf der Alpensüdseite bewegte sich die Dezembertemperatur meist zwischen 0,3 °C unter und knapp 1 °C über dem Durchschnitt.
Die Niederschlagssummen erreichten im Dezember in grösseren Gebieten des westlichen Mittellandes sowie der West- und Zentralalpen 120 bis 140 % der Norm. Die Region Fribourg erhielt 160 % des langjährigen Mittels. Im östlichen Mittelland und auf der Alpensüdseite lagen die Dezembersummen meist zwischen 80 und 115 % der Norm. In den übrigen Gebieten bewegten sich die Mengen vielerorts zwischen 60 und 90 % des Durchschnitts.
Die Sonnenscheindauer blieb im Dezember in weiten Gebieten der Schweiz mit 60 bis 80 % der Norm deutlich unterdurchschnittlich. In Graubünden sowie gebietsweise im Wallis und auf der Alpensüdseite erreichten die Werte 80 bis 90 % des langjährigen Mittels.
Schweizer Karte mit Klimastationen
Tabelle als PDF: Klimadaten im vierten Quartal 2022
Quelle: MeteoSchweiz, Klimabulletins 2022