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Volker Richert
Komfort für smartes Wohnen
Längst ist das smarte Haus keine Vision mehr. Gleichwohl gilt als zentrale Herausforderung noch immer, möglichst viele ganz verschiedene Geräte miteinander kommunizierbar zu machen, zwar mit dem aktuellen System und auch noch mit Ersatz- oder Erweiterungskomponenten in zehn oder zwanzig Jahren.
Noch ist manches Hindernis zu überwinden, um in alle möglichen Wohnwelten von heute wie selbstverständlich Automationskonzepte zu integrieren. Smartes Wohnen heisst ja nichts anderes, als das Leben zuhause komfortabler, einfacher und sicherer zu machen. Dabei, das sollte auch den «digital natives» klar sein, kommt das «Smart» in Smarthome nicht vom Smartphone und der für beide typischen Fähigkeit der Bedienung per App. Vielmehr ist hier die Intelligenz durch die Vernetzung gemeint. Es geht darum, mit übergreifender Kommunikation und Informationsaustausch zu smarten, eben intelligenten Anwendungen zu gelangen. So wird dann unser Alltag immer intelligenter. Denn innovative Technologien lassen schlaue Geräte im Wohnbereich immer enger zusammenwachsen und ermöglichen neue Wege bei der Hausautomation. Licht, Musik sowie Heizung werden vernetzt und zentral gesteuert. Das sorgt nicht nur für mehr Wohnkomfort, sondern erhöht auch die Energieeffizienz und Sicherheit des Hauses.
Gewandelt hat sich bei den adressierten Applikationen in den letzten Jahren allerdings nicht allzu viel. «Die Themenbereiche, die man steuern möchte, sind seit Jahren dieselben: Licht und Beschattung, Klima und Energie, Sicherheit sowie Unterhaltung. Daran hat sich im Wesentlichen nichts geändert», sagt Fabian Honegger von der Geschäftsleitung des auf KNX-Technologie fokussierten Smarthome-Integrators Renomation. Neu seien «in den letzten Jahren mit dem Wachstum an Photovoltaiklösungen auch Fragestellungen zum Energiemanagement innerhalb des Smarthomes aufgekommen». Allerdings würden die meisten Hausbesitzer keine komplexe Steuerungslogik nutzen, da diese – um sinnvoll genutzt werden zu können – immer noch teure Batterielösungen erfordern, schiebt Honegger nach. Treiber für die Investition in ein Smarthome seien, das Zuhause auf den neusten Stand der Technik zu bringen, um vom Mehrwert in Komfort und Sicherheit nach heutigen Standards zu profitieren, konkretisiert er die derzeitige Marktentwicklung.
Der Weg zum smarten Gesamtsystem
Interessant ist diese Entwicklung, weil heute zwar eine riesige Menge an vernetzten Geräten für das intelligente Wohnen verfügbar ist, die eine einfache und schnelle Integration versprechen. Diese zu realisieren, stellt sich jedoch meist als ziemlich komplex und zeitaufwendig heraus. Nicht nur setzen sie eine Infrastruktur – kabelgebunden, die bestehende Stromversorgung oder eine der diversen Funktechniken – voraus, sondern gaukeln den leichten, Plug-and-Play-Einstieg oftmals nur vor. Nicht selten verkehrt sich auf diesem Wege die angekündigte schöne, neue Smarthome-Welt mit Sprachsteuerung, selbstständig ein- und ausschaltenden Steckdosen, intelligenter Heizung, cleverer Beleuchtung ins Gegenteil. Dazu muss das intelligente System nicht einmal einen Bewohner auf der Terrasse aussperren, oder der intelligente Kühlschrank statt drei gleich 30 Liter Milch bestellen oder der agile Ministaubsauger das Baby am Boden attackieren. Es reicht schon, wenn man angesichts immer rascherer Innovationszyklen der smarten Produkte zu Updates gezwungen wird oder aus irgendeinem Grund Alexa Songs von Dieter Bohlen statt Musik von Mozart spielt. – Die Misere ist da und der Kontrollverlust hat den Komfortgewinn abgelöst.
Dem lässt sich vorbeugen, bedeutet aber den Abschied von proprietären Einzellösungen. Vielmehr wird man sinnvollerweise auf ein offenes und kompatibles Gebäudeautomationssystem setzen. Dort werden so viele Netzwerk-, Steuerungs-, Geräte- und Sensorikinformationen wie möglich zusammengeführt, um die Basis für wirkliches intelligentes Wohnen zu schaffen. Für die Umsetzung braucht es Spezialisten, die ausserdem mit ihren Dienstleistungen zu langfristigen Helfern der Haus- und Wohnungsbesitzer beispielsweise dann werden, wenn Ersatz, Erneuerungen oder Erweiterung anstehen. Hier schlummert erhebliches Potential für Elektroinstallateure.
Kompatibilität reduziert Komplexität
Beim Aufbau eines solchen Gesamtsystems gilt die Kompatibilität als «sehr entscheidender Punkt», wie Honegger erklärt: «Erstens werden viele spannende Funktionen erst möglich, wenn ganz verschiedene Geräte miteinander kommunizieren können. Zweitens möchte man beim fix im Haus verbauten Smarthome sicherstellen, dass man auch noch in zehn oder zwanzig Jahren Ersatz- oder Erweiterungskomponenten im Markt erhält, die mit dem aktuellen System funktionieren.» Beides sei ohne einen sehr hohen Kompatibilitätsstandard nicht zu haben, fügt Honegger an. Renomation setze deshalb «auf den einzigen globalen Busstandard KNX». Somit sei man nicht von «einem spezifischen Hersteller abhängig, sondern hat weltweit 500 Hersteller, auf die man zurückgreifen kann und deren Geräte KNX-zertifiziert sind». Und, schiebt er nach, «die Abwärtskompatibilität und die Kompatibilität untereinander sind so garantiert».
Rund 1000 Smarthomes in der ganzen Schweiz hat Renomation seit 15 Jahren verwirklicht. Die Projekte umfassen Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser, Villen, Gewerbebauten, Mehrfamilienhäuser und auch grosse Mietüberbauungen. Nicht zuletzt aufgrund dieses Erfahrungsschatzes kann Honegger den hohen Komfort von Gesamtlösungen herausstreichen. Denn erst dann ist intelligentes Wohnen wirklich smart, «wenn ganz verschiedene Geräte untereinander verbunden sind: Der Fingerprintsensor am Eingang öffnet zum Beispiel nicht nur die Türe, sondern stellt die Alarmanlage unscharf, fährt die Lüftung hoch und ruft die Willkommensszene auf. Der Ferientaster löscht alles Licht, fährt die Heizung runter und schaltet die Anwesenheitssimulation ein».
Zentral sind hierfür einheitliche Kommunikationsstandards wie KNX, lassen sich damit doch verschiedene Gewerke aufeinander abstimmen. Die Komplexität wird so minimiert, sodass dann die Gestaltung des Alltags mittels smarter Funktionen tatsächlich erleichtert wird. Wichtig sei, «dass das Smarthome-System möglichst alle elektrischen Geräte aus einer Hand kontrollieren kann».
Als Smarthome-Gesamtsystem-Anbieter verspricht Honegger, «stellen wir sicher, dass alles zusammen funktioniert. Für spezielle Anwendungen wie High-End-Heimkinos oder Poolsteuerungen arbeiten wir mit Partnern zusammen». Hersteller, die noch immer auf proprietäre Insel-Lösungen mit eigenen Apps setzen und so gerade keine übergreifende Intelligenz erlauben, kommen nicht zum Zug.